Unternehmensnachfolge

Podcast #31: Wenn sich das Rad weiterdreht: Der erfolgreiche Weg zur Doppelspitze

Ulrike Saade übergab ihr Unternehmen Velokonzept an zwei Nachfolgerinnen und hat für diese erfolgreiche Nachfolge im Jahr 2022 den she succeeds award als Wegbereiterin des Jahres erhalte

Nachhaltigkeit mit Fahrrad

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Ulrike Saade übergab ihr Unternehmen Velokonzept an zwei Nachfolgerinnen und hat für diese erfolgreiche Nachfolge im Jahr 2022 den she succeeds award als Wegbereiterin des Jahres erhalten. Im Podcast sprechen die Unternehmerin sowie ihre beiden Nachfolgerinnen Hille Bekic und Isabell Eberlein über die Idee des Unternehmens, den Nachfolgeprozess und den Weg zur Doppelspitze. Unter anderem geht es um folgende Themen:

  • Das Kennenlernen
  • Flexibilität in der Pandemie
  • Vertrauen der Mitarbeiter

Hille Bekic ist Architektin und war früher in diesem Bereich tätig. Doch irgendwann stellte sich für sie die Frage nach beruflicher Umorientierung, unter anderem weil das Bedürfnis wuchs, etwas Sinnvolles in Richtung Klimaschutz zu machen. Bei Isabell Eberlein war es ähnlich – sie kommt aus dem ÖPNV-Bereich und wollte sich stärker für die Zivilgesellschaft engagieren. Daraus entwickelte sich die Idee für ein eigenes Unternehmen. Beide lernten dann unabhängig voneinander Ulrike Saade auf Veranstaltungen kennen.

Externe Nachfolge durch Netzwerken

Für Ulrike Saade war die Unternehmensnachfolge ein längerer Prozess und eine Frage, die sich schon früh stellte. Dass der eigene Sohn die im Jahr 2000 gegründete Firma Velokonzept nicht übernehmen würde, war relativ schnell klar. Daraufhin hat sich die Unternehmerin im eigenen Unternehmen umgehört, doch auch dort fand sich niemand. Mit ihren beiden jetzigen Nachfolgerinnen hat sie schließlich zwei Frauen gefunden, von denen sie rasch überzeugt war und denen die schnell vertraut hat.

Hille Bekic erzählt über das Zusammenfinden der drei Frauen: „Isabell Eberlein und ich kannten uns schon zuvor locker und haben gebrainstormt, was man Gutes auf der Welt tun könne. Wir kannten beide Ulrike Saade schon und haben beschlossen, sie mit ins Boot zu holen, weil sie beim Thema Mobilität mit uns auf derselben Wellenlänge ist.“ Dabei war die Nachfolgesituation keine klassische: Hille Bekic war zunächst als freie Beraterin bei Velokonzept angestellt und Isabell Eberlein hatte ursprünglich etwas Zusätzliches zu ihrem bestehenden Beschäftigungsverhältnis machen wollen.

Flexible Zielsetzung in der Pandemie

Bevor der Prozess weiter Form annehmen konnte, kam allerdings zunächst die Pandemie. Die beiden Frauen wollten trotzdem die Nachfolge antreten – auch wenn ein Teil des Geschäftsmodells von Velokonzept die Organisation von Festivals ist. Dort werden Firmen und Bürgern unter anderem neueste Trends und Modelle in der Fahrradbranche nähergebracht. Dieser Teil fiel in der Pandemie zunächst weg und musste an anderer Stelle aufgefangen werden.

Das Team hatte Glück, denn es kam stattdessen ein größerer Auftrag zur Beratung von Kommunen herein. „Wir arbeiten organisch und reagieren flexibel auf das, was kommt“, sagt Hille Bekic und ergänzt: „Zusammengehalten werden wir von unserer gemeinsamen Vision von Mobilität. Das ist der Kern, der von den Dingen drum herum nicht berührt wird – auch nicht von der Pandemie.“

Gemeinsamer Purpose hilft beim Loslassen

Auch der gemeinsame Purpose ist ein Baustein des Erfolgs in Krisenzeiten. Beide Unternehmensnachfolgerinnen wollen das Fahrrad in die Mitte der Gesellschaft bringen und stehen damit in der Tradition ihrer Vorgängerin, die das Rad als Alltagsverkehrsmittel etablieren will. Dabei lässt die Altunternehmerin Ulrike Saade ihren Nachfolgerinnen freie Hand. Es interessiert sie, wie es mit dem Unternehmen weitergeht und sie ist deshalb auch manchmal bei Meetings und wöchentlichen Personaltreffen dabei. „Ich muss aber nicht alles mitbekommen“, sagt sie, „ich habe totales Vertrauen in die beiden.“ Damit gehört Ulrike Saade zu den Unternehmerinnen, die ihr Unternehmen besonders gut loslassen können – das macht es auch ihren Nachfolgerinnen leichter. Derzeit betreut sie noch ein paar Projekte, geht aber operativ immer mehr raus.

Vertrauen schaffen unter den Mitarbeitern

Das Vertrauen zwischen Übergebenden und Nachfolgern ist wichtig – genauso wichtig ist allerdings auch das Vertrauen der Mitarbeiter. Dies aufzubauen war ein Prozess. Die drei Unternehmerinnen hatten jedoch einen externen Berater, der sie unter anderem zu dem Modell der Soziokratie ermuntert hat. Hierbei werden Hierarchien zum Teil abgebaut beziehungsweise abgeflacht, indem Verantwortung in die Hände desjenigen gelegt wird, der dafür am besten geeignet ist. „Das ist nicht immer ein Höherrangiger, sondern es geht darum, wer die entsprechenden Skills hat“, sagt Hille Bekic. Zur Soziokratie gehört auch, dass alle gleich behandelt werden und jede Stimme gleichwertig ist. Dadurch stieg auch die Wertschätzung auf Seiten der Mitarbeiter. „Außerdem fanden die Kollegen das gut und mutig, dass wir während der Pandemie eingestiegen sind. Das hat ihren Arbeitsplatz gesichert“, ergänzt die Nachfolgerin. Dadurch wurde ebenfalls von Anfang an Vertrauen geschaffen.

Grundsätzlich raten die Frauen, Nachfolge nicht ohne Beratung anzugehen. Man braucht in vielen Punkten immer wieder einen Blick von außen – am besten von jemandem, der nicht nur fachlich gut ist, sondern auch das richtige Gespür hat.

Zukunftsausblicke

Für die Zukunft von Velokonzept wünschen sich die Nachfolgerinnen ein vitales Unternehmen, in dem alle gern arbeiten. Außerdem gibt es einen Fünf-Jahresplan für ihren Beitrag zur Mobilitätswende.

Allen, die überlegen, ob sie gründen oder übernehmen sollen, gibt Isabell Eberlein zum Schluss auf den Weg: „Übernehmen ist genauso sexy wie gründen, weil man schon etwas hat, was da ist. Man kann darauf aber aufbauen, es verändern und eigene Ideen reinbringen.“

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