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New Work

Beschreibung im Lexikon

New Work

In den letzten Jahren verwenden Unternehmer und Experten der Arbeitswelt das Konzept von New Work immer häufiger in Zusammenhang mit Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur. Dabei werden Arbeitsweisen und -bedingungen geschaffen, die den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht werden und gleichzeitig ihre Produktivität und Effizienz steigern. Ein Mindset-Wechsel findet statt!

Was ist der Ursprung von New Work?

Der österreichische Philosoph Frithjof Bergmann prägte den Begriff erstmals in den 1970er Jahren. Bergmann argumentierte, dass die traditionelle Arbeitswelt nicht mehr den Bedürfnissen der Menschen entspreche und eine Veränderung notwendig sei.

Bergmanns Ansatz basierte auf der Idee, dass Arbeit einen zentralen Platz im Leben der Menschen einnimmt – schließlich verbringt ein Vollzeit-Angestellter einen Drittel seiner Zeit am Arbeitsplatz. Die traditionelle Arbeitswelt mache aber viele Menschen unzufrieden und unglücklich. Daher sah Bergmann es als Ziel, eine Arbeitswelt zu schaffen, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Arbeit selbst und sinnvoll zu gestalten.

New Work hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und umfasst heute eine Vielzahl von Konzepten und Ansätzen, die sich auf die Veränderung der Arbeitswelt beziehen. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben das Konzept zum New Normal gemacht – Zeit, sich damit umfassend zu befassen.

Welche Merkmale sind typisch für New Work?

New Work umfasst eine Vielzahl von Merkmalen und Konzepten, die darauf abzielen, Arbeit wieder sinnvoll und erfüllend zu gestalten. Zu den wichtigsten zählen:

  • Selbstbestimmung: Arbeitnehmer sollen die Möglichkeit haben, ihre Arbeit selbst zu gestalten und über ihre Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen mitzubestimmen. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass sie ihre Aufgaben und Projekte selbst auswählen können oder dass sie entscheiden können, wann und wo sie arbeiten.
  • Flexibilität: Die traditionellen Arbeitszeitmodelle sollen aufgebrochen werden, um den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht zu werden. Zu neuen Modellen gehören beispielsweise die Einführung von Homeoffice oder die Möglichkeit, in Teilzeit oder in Jobsharing-Modellen zu arbeiten. Durch diese Flexibilität können Arbeitnehmer ihre Arbeit besser an ihr Leben anpassen – und nicht andersrum – und eine bessere Work-Life-Balance erreichen.
  • Sinnhaftigkeit: Arbeit soll wieder sinnvoll und erfüllend sein. Dieses Merkmal geht oft mit dem Trendbegriff „Purpose“ einher. Mehr Sinnhaftigkeit kann durch eine stärkere Orientierung an den Interessen und Fähigkeiten der Arbeitnehmer erreicht werden. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten und Talente in ihrer Arbeit einzubringen und einen Beitrag zu leisten, der ihnen persönlich wichtig ist.
  • Kollaboration: New Work setzt auf eine stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung von Arbeitgebern, Arbeitnehmern, externen Experten und Branchenführern. Hierbei sollen die individuellen Fähigkeiten und Stärken genutzt werden, um gemeinsam bessere Ergebnisse zu erzielen. Durch die Zusammenarbeit in Teams und Netzwerken entstehen Synergien, die zu einer höheren Effizienz und Innovationskraft führen.
  • Agilität: Die Arbeitswelt verändert sich immer schneller und erfordert von Unternehmen und ihren Arbeitnehmern eine hohe Anpassungsfähigkeit. Unternehmen setzen daher auf agile Arbeitsweisen, um schnell auf Veränderungen reagieren und flexibel bleiben zu können. Hierzu gehören beispielsweise die Nutzung von agilen Projektmanagement-Methoden oder die Einführung von cross-funktionalen Teams – also Teams, die aus Personen mit unterschiedlichem Fachwissen und vielfältigen Kompetenzen bestehen.

Welche Vorteile bieten sich im Mittelstand?

New Work kann für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zahlreiche Vorteile bieten. Hier sind einige der wichtigsten:

  • Verbesserte Mitarbeiterbindung: Eine der zentralen Ideen von New Work ist, dass Mitarbeiter ihre Arbeit selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten können. Indem KMUs ihrer Belegschaft mehr Freiheiten und Flexibilität einräumen, können sie die Motivation und Loyalität der Mitarbeiter steigern und sie längerfristig an das Unternehmen binden.
  • Höhere Innovationskraft: Die Idee von New Work ist es, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die kreatives Denken und Innovation fördert. Indem KMUs ihren Mitarbeitern Raum für Ideen und Experimente geben, können sie Innovationen fördern und wettbewerbsfähig bleiben.
  • Erhöhte Flexibilität: Durch den Einsatz von neuen Technologien und Arbeitsmodellen, die von New Work gefördert werden, können KMUs ihre Arbeitsprozesse flexibler und effizienter gestalten. Beispielsweise können sie Remote-Arbeit ermöglichen, was nicht nur zu höherer Produktivität und Kosteneinsparungen führen kann, sondern auch dazu beitragen kann, das Personalmanagement zu erleichtern.
  • Bessere Arbeitgebermarke: Indem KMUs auf New Work-Praktiken setzen, können sie sich als innovative und moderne Arbeitgeber positionieren. Das kann dazu beitragen, mehr hochqualifizierte Mitarbeiter anzuziehen, die Wert auf eine moderne und flexible Arbeitsumgebung legen.
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Eine flexible und selbstbestimmte Arbeitsumgebung kann außerdem dazu beitragen, dass Mitarbeiter grundsätzlich zufriedener sind und sich weniger gestresst fühlen. Das kann im besten Fall zu geringerer Fluktuation und niedrigeren Krankenständen führen.
  • Bessere Anpassung an die Herausforderungen der Zukunft: New Work-Praktiken können KMUs dabei helfen, sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Indem sie ihren Mitarbeitern mehr Freiheiten und Flexibilität geben, können sie schneller auf Veränderungen im Markt reagieren und innovative Lösungen entwickeln.

Es gibt viele weitere Vorteile für KMUs. Allerdings sollten sie auch bedenken, dass die Umsetzung von New Work-Praktiken eine große Veränderung für das Unternehmen bedeuten kann. Daher lohnt sich auch ein Blick auf die Herausforderungen.

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Welche Herausforderungen gehen einher?

Das sollten Führungskräfte und Personalentscheider im Auge behalten:

  • Umstellungskosten: Die Umstellung auf New Work-Praktiken kann für KMUs mit zusätzlichen Kosten verbunden sein. Beispielsweise müssen sie möglicherweise in neue Technologien investieren oder Schulungen für Mitarbeiter anbieten, um sie auf die neuen Arbeitsmethoden vorzubereiten.
  • Technologische Herausforderungen: Die Umsetzung von New Work-Praktiken erfordert oft den Einsatz von neuen Technologien. KMUs, die nicht über ausreichende technische Ressourcen oder Kenntnisse verfügen, um diese Technologien effektiv zu nutzen, können Schwierigkeiten haben, die Praktiken erfolgreich umzusetzen.
  • Kulturelle Veränderungen: New Work erfordert oft eine Veränderung der Unternehmenskultur, um eine offene, kollaborative und transparente Arbeitsumgebung zu schaffen. KMUs, die von einer eher traditionellen und hierarchischen Kultur geprägt sind, können Schwierigkeiten haben, diese Veränderungen umzusetzen.
  • Mitarbeitermanagement: Die Umstellung auf New Work-Praktiken erfordert möglicherweise eine Anpassung des Mitarbeitermanagements. KMUs müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter auch im Homeoffice produktiv und motiviert arbeiten können.
  • Datenschutz und Sicherheit: Die Umstellung auf Remote-Arbeit und die Verwendung von Cloud-Technologien können Sicherheits- und Datenschutzrisiken mit sich bringen. KMUs müssen sicherstellen, dass sie angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und auf zuverlässige und professionelle Cloud-Anbieter setzen, um die Daten ihrer Kunden und Mitarbeiter zu schützen. Immer mehr Unternehmen nutzen etwa die Vorteile von Cloud Computing.
  • Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses: New Work erfordert oft eine gemeinsame Vision und ein gemeinsames Verständnis aller Mitarbeiter. KMUs müssen sicherstellen, dass die ganze Belegschaft auf die neuen Arbeitsmethoden und -praktiken vorbereitet ist und die Ziele und Werte des Unternehmens teilt – das ist spannend, aber auch herausfordernd.

KMUs müssen diese Herausforderungen bei der Umsetzung berücksichtigen, sorgfältig planen und umsetzen, um Risiken zu minimieren.

Wo liegen die Anwendungsbereiche von New Work?

Man kann New Work in vielen verschiedenen Branchen und Bereichen anwenden – im Grunde genommen ist es eine Disruption in der gesamten Arbeitswelt. Dennoch gibt es derzeit noch einige typische Anwendungsbereiche:

  • Startups: Startups setzen in der Regel von Anfang an auf agile Arbeitsweisen und sind daher oft Vorreiter in Sachen New Work. Hier wird häufig Wert auf eine gute Work-Life-Balance und Selbstbestimmung gelegt.
  • Digitalisierung: Die Digitalisierung verändert viele Arbeitsbereiche grundlegend und erfordert von Unternehmen eine hohe Anpassungsfähigkeit. Die Merkmale und Konzepte von New Work können hierbei helfen, die notwendigen Veränderungen schnell und effektiv umzusetzen.
  • Kreativwirtschaft: In der Kreativwirtschaft ist die Zusammenarbeit in Teams und die Nutzung individueller Fähigkeiten oft ein wichtiger Erfolgsfaktor. New Work kann helfen, die Zusammenarbeit und Vernetzung zu verbessern und so Innovationen zu fördern.
  • Dienstleistungssektor: Im Dienstleistungssektor sind Kundenorientierung und Flexibilität besonders wichtig. Die Ideen hinter New Work unterstützen dabei, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass man die Bedürfnisse der Kunden und Arbeitnehmer gleichermaßen berücksichtigt.

Fazit

New Work ist ein Konzept, das darauf abzielt, die Arbeitswelt zu verändern und Arbeit wieder sinnvoll und erfüllend zu gestalten. Durch Selbstbestimmung, Flexibilität, Sinnhaftigkeit, Kollaboration und Agilität sollen Arbeitsweisen geschaffen werden, die den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht werden und gleichzeitig die Produktivität und Effizienz im Unternehmen steigern. Unternehmen und Arbeitnehmern bietet sich die Möglichkeit, sich an die sich schnell verändernde Arbeitswelt anzupassen, indem sie New Work in vielen verschiedenen Branchen und Bereichen anwenden. KMUs können durch die Flexibilisierung ihrer Prozesse und Arbeitsweisen, welche durch New Work ermöglicht wird, krisenfester und wettbewerbsfähiger im Hinblick auf die Digitalisierung werden.

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