HR-Management und Lohnbuchhaltung

Wie findet HR im Jahr 2024 Nachwuchs für die Buchhaltung?

Der Nachwuchs für die Buchhaltung fehlt? Wir haben zwei Experten nach ihrem Input gefragt und stellen fest: Der Schlüssel, um eine neue Generation für die Buchhaltung zu begeistern, liegt in der Modernisierung des Anforderungsprofils und der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen.

Der Fachkräftemangel in Deutschland stellt Unternehmen vor große Herausforderungen – davon bleibt auch die Buchhaltung nicht verschont, welche ohnehin schon eine rasante Transformation durchlebt. Der bis jetzt als Zahlenjongleur bekannte Beruf des Buchhalters steht in einem durch die Digitalisierung vorangetriebenen Wandel. Die Buchhaltung entwickelt sich zu einem immer IT-lastigeren, spannenden Feld. Nachwuchs findet sich trotzdem schwer. Dabei stellt sich die Frage: Woran liegt das – und wie können Unternehmen entgegenwirken und erfolgreich Mitarbeiter und Nachwuchs anwerben? Employer-Branding-Experte Michael Kaufhold und CFO-Berater Till Buttermann geben wertvollen Input.

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Buchhalter und Controller brauchen zunehmend digitale Skills

Die Digitalisierung verändert die Buchhaltung auf eine bemerkenswerte Weise, indem sie Prozesse optimiert, Datenhandhabung erleichtert und die Kosten für das Erledigen bestimmter Aufgaben reduziert. Das macht eine Anpassung des Buchhalter-Anforderungsprofils notwendig, aber keineswegs den Beruf unnötig.

Im Gegenteil: Auch eine noch so gute Software muss mit Informationen von Experten gefüttert werden. Till Buttermann beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit den finanziellen Aspekten von Unternehmen jeder Art und bietet insbesondere deutschen Mittelständlern Beratung und Dienstleistungen im Bereich Finance und Controlling. Er weiß, wie sich die Berufe dort in den letzten Jahren verändert haben: „Abgesehen von den schon lange bestehenden Excel Skills sind insbesondere die Anforderungen hinsichtlich Datenverarbeitung und -übertragung deutlich komplexer geworden. Beispielsweise werden in den meisten Unternehmen verschiedene Tools für das Sammeln und Vorkontieren von Eingangsrechnungen verwendet, die dann in ein Buchhaltungsprogramm übergeben werden müssen.“ Die Förderung des Buchhalter-Berufes ist somit eine vielversprechende Investition in die Zukunft.

Was, wenn niemand mehr Buchhalter werden möchte?

Der Job des Buchhalters leidet unter einem schlechten Ruf. Dabei erfordert er vielseitige Fähigkeiten, Kreativität und Know-how. Zeit, das Image zu polieren, über den spannenden Wandel aufzuklären und für junge Experten als Arbeitgeber attraktiv zu werden. Aber wie? „Der wichtigste Tipp, den ich Unternehmen an dieser Stelle mitgeben kann, ist: Seid authentisch. Niemand will ein perfekt ausgeleuchtetes und geskriptetes Video oder gar eine Stellenanzeige sehen.“, rät Michael Kaufhold, der Geschäftsführer einer Online-Marketing-Agentur, die sich auf Employer-Branding fokussiert. So habe zum Beispiel einer seiner Kunden bei der Suche nach Mitarbeitern für die Rechnungslegung zwei Videos aufgenommen: eines mit Skript und hochwertiger Kamera und eines mit dem Handy in Selfie-Perspektive und eigenen Worten eines Mitarbeiters. Das zweite habe gleich achtmal mehr Bewerbungen generiert als das erste.  

Für die langfristige Mitarbeiterbindung gilt: Der Start mit einem Blick in die eigenen Reihen lohnt sich, nicht zuletzt, weil dies oft Geld und Ressourcen spart. Gibt es nicht bereits Mitarbeiter, die für die zukünftigen Aufgabenfelder des Buchhalters geeignet sind? Dann gilt es, diese weiterzubilden, damit ihre Fähigkeiten mit dem Anforderungsprofil des zukünftigen Buchhalters übereinstimmen.

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Die Gen Z erreichen, wo sie ist – auf Social Media

Besonders die junge Generation, die sogenannte Gen Z, zeichnet sich durch ihre anspruchsvollen Bedürfnisse aus und stellt Personaler und Geschäftsführer vor Herausforderungen. „Im War for Talent seien die Sozialen Medien der Schlüssel, um die Gen Z mit authentischem Content für sich zu gewinnen“, so Michael Kaufhold. „Die Gen Z will sehen, wie es hinter den Kulissen aussieht. Gerade bei der Nachwuchssuche bieten sich Instagram und TikTok an. Für ausgebildete Fachkräfte ist LinkedIn ideal.“ Unternehmen können dort den Arbeitsalltag zeigen und ihre Mitarbeiter zu Wort kommen lassen. Das sorgt für Nähe und Authentizität. So lässt sich außerdem dem schlechten Ruf der Buchhaltung entgegenwirken – eine Win-Win-Situation.

Auch Till Buttermann empfiehlt LinkedIn für das Employer-Branding und rät außerdem, bei der Rekrutierung von Buchhaltern generell einen „digital first“ Ansatz zu verfolgen: „Die Gen Z ist digital native und hat somit einen ganz anderen Zugang zu den diversen Tools, die im Bereich Buchhaltung existieren. Wo bei älteren Buchhaltern noch der physische Beleg eine wichtige Rolle spielt, sind die jüngeren Kollegen davon eher genervt. Ich glaube, ein Erfahrungsmix ist entscheidend. Es muss erfahrene Kollegen im Unternehmen geben, die junge Kollegen ausbilden. Ich befürchte, dass der Fachkräftemangel zunehmen wird und sich dadurch eine Notwendigkeit der internen Ausbildung und Umschulung ergibt.“

Auch Michael Kaufhold sieht Unternehmen, die selbst ausbilden, im klaren Vorteil: „Sie können die Mitarbeiter formen und nach ihren Bedürfnissen ausbilden. Gleichzeitig stärken sie das eigene Know-how im Unternehmen. Aber auch Auszubildende müssen gefunden werden.“ Daher empfiehlt der Experte einen möglichst smarten und mobilen Bewerbungsprozess. Idealerweise ermöglichen Unternehmen „eine Bewerbung vom Handy aus, am besten mit dem LinkedIn Profil, statt ellenlange Lebensläufe und Anschreiben.“

Nachwuchs in der Buchhaltung gesichert

Der Buchhalter der Zukunft kennt sich mit automatisierten Prozessen aus und ist Experte für Kommunikation, Datenverarbeitung und Datenübertragung. Dieses attraktive Anforderungsprofil gilt es, zu vermitteln, um gezielt Nachwuchs zu sichern. Besonders über Social Media lässt sich die Gen Z erreichen, ein smarter und mobiler Bewerbungsprozess kommt bei den Young Professionals am besten an.

Was für die Buchhaltung gilt, gilt letztendlich für jedes Berufsfeld. Unternehmen können durch Investitionen in Weiterbildung und gezielte, authentische Bewerberansprache erfolgreich Nachwuchs gewinnen – und somit im Fachkräftemangel bestehen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Job des Buchhalter

Wieviel verdient man als Buchhalter?

Das Gehalt eines Buchhalters variiert per Branche. Das Durchschnittsgehalt befindet sich bei 37.000€.

Wie gefragt ist der Job des Buchhalters?

Nach einer erfolgreichen Weiterbildung zum Buchhalter und Finanzbuchhalter bist du auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt und hast die Möglichkeit, in fast jedem Unternehmen zu arbeiten.

Kann man ohne Weiterbildung Buchhalter werden?

Um Buchhalter bzw. Buchhalterin zu werden, musst du eine Weiterbildung absolvieren.

Hat der Job des Buchhalters Zukunft?

Trotz pessimistischer Prognosen ist der Beruf des Buchhalters keineswegs vom Aussterben bedroht. Allerdings unterliegt das Berufsbild im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung einem deutlichen Wandel.

Was sind die Aufgaben des Buchhalters?

Zu den typischen Aufgaben der Buchhaltung gehört:

  • Prüfung, Kontierung und Verbuchung von laufenden Geschäftsvorfällen
  • Bearbeitung der Transaktionen von Kunden
  • Verfassen von Steuererklärungen
  • Verfassen von Lohnabrechnungen
  • Erfassen der dem Unternehmen dienenden langlebigen Wirtschaftsgüter
  • Prüfung von Reisekosten
  • Verantwortlichkeit der Zahlläufe
  • Unterstützung bei der Erstellung der Monats- und Jahresabschlüsse nach dem HGB
  • Auswertung und Interpretation von Zahlen und deren Berichterstattung im Management

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