HR-Management und Lohnbuchhaltung

Mental Health und Zugehörigkeit – Was HR wirklich braucht

HR kümmert sich um Mitarbeiter und Unternehmen – nicht immer hat das Management allerdings eine Antwort darauf, wer sich um HR kümmert. Was braucht es, um dem Bereich wertschätzend zu begegnen und ihn gesund zu halten? Darüber spricht Nora Dietrich im Vodcast.

Pandemie, Remote Work und Fachkräftemangel – in den letzten Jahren kommen auf HR immer mehr Herausforderungen zu, für die der Bereich nicht immer die nötigen Ressourcen hat. Mental-Health-Expertin Nora Dietrich bringt es auf den Punkt: „HR ist überfordert und unterfördert.“ Das bestätigt auch die Sage Studie zu HR-Trends. Hier gaben 91 Prozent der Verantwortlichen an, dass der gestiegene Work Load aktuell die größte Herausforderung sei. Personalverantwortliche wollen zwar die neuen Themen und Felder in Unternehmen und Organisationen integrieren, wissen aber häufig nicht, wie und wann sie dies umsetzen sollen. Auch fehlt eine entsprechende Grundausbildung.

Es stellt sich daher die Frage: Was braucht HR, um sowohl mit den aktuellen Problemen umzugehen, als auch die Zukunft im Blick zu behalten? Darüber haben wir mit Nora Dietrich im Vodcast gesprochen. Sie ist gelernte Psychotherapeutin und Expertin für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Außerdem arbeitet sie als Speakerin und berät Unternehmen und HR-Teams unter anderem zum Thema Work-Life-Balance.

Unternehmenskultur: Wertschätzung für HR

HR kümmert sich im Unternehmen um Mitarbeiter aller Bereiche – selten stellt sich allerdings die Frage, wer sich um die Personalverantwortlichen kümmert, oder wie dem Bereich Wertschätzung entgegengebracht werden kann. „Häufig gilt HR als reine Kostenstelle, denn sie produzieren gefühlt kein Geld. Das stimmt aber nicht“, weiß Nora Dietrich aus Erfahrung. Fehlende Wertschätzung belastet Personaler, hat aber auch weitreichendere Folgen für das Unternehmen, über die sich das Management häufig nicht bewusst ist. Sie wirken sich auf die Arbeitsatmosphäre und damit auf den Erfolg des Recruitings aus. Zudem führt eine Überlastung der Personaler dazu, dass beispielsweise Trends nicht erkannt oder Strategien nicht angepasst werden.

Diese Punkte müssen dem Management bewusster und in der Unternehmenskultur verankert werden. Denn Personalverantwortliche gehen in den Bereich, weil sie Empathie mitbringen und gemeinsam mit Menschen etwas bewegen wollen. Sie sind wichtige Kulturtreiber in Unternehmen, vergessen dabei jedoch häufig sich selbst und nehmen auch oft nicht die von ihnen erkämpften Benefits in Anspruch. Das kann nicht zuletzt in einem Burnout enden. Nora Dietrich sieht hier vor allem das Top-Management und die Mitarbeiterschaft in der Verantwortung, zu sehen, was HR leistet, und dem Bereich Wertschätzung und Dank entgegenzubringen.

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Die Zukunft von HR in Unternehmen

Herausforderungen der Zukunft liegen für HR unter anderem vor allem weiterhin bei Digitalisierung, Diversity und Agilität. Insbesondere neue Technologien beziehungsweise KI vereinfachen die Arbeit – dennoch braucht es mehr, damit HR in Zukunft ein strategischer Partner in Unternehmen und Organisationen wird. Der Bereich muss gleichwertig eingebunden werden, wenn es um Entscheidungen geht, damit auch die Menschseite von Prozessen und Performance mitgedacht wird.

Nora Dietrich mahnt außerdem: „Wir kommen aus einer Zeit, in der viele Organisationen Menschen als Ressource wahrgenommen und sie auch so behandelt haben. So, wie wir mit dem Planeten umgehen, so gehen wir häufig auch mit der Ressource Mensch um.“ Für sie ist es jetzt an der Zeit zu hinterfragen, wo die Energie herkommen soll, und regenerative Prozesse anzustoßen. Es geht dabei unter anderem um realistische Work Loads und Deadlines, menschenzentrierte Teamführung sowie das Einzahlen auf Gesundheit und Resilienz. Häufig herrscht im Management noch die Ansicht vor, dass ein zu großer Fokus auf Gesundheit die Leistung sinken lässt. Beides geht allerdings Hand in Hand, und der Druck nach Veränderung ist da. Dazu gehört auch die psychologische Sicherheit in einer Organisation sowie das Gefühl von Zugehörigkeit und weniger Kontrolle hin zu mehr Autonomie.

HR Trends – die Zukunft der Personalarbeit

HR-Teams übernehmen mehr Verwaltungsaufgaben als je zuvor. Sie sind jedoch der Meinung, dass KI, Analytics und Automatisierung mehr Zeit für strategische Aufgaben schaffen können.

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Von Resilienz bis Kommunikationsfähigkeit – Skills in HR

Personalverantwortliche brauchen eine Reihe von Hard und Soft Skills, um im Unternehmensalltag bestehen und ihre Arbeit gut machen zu können. Neben fachlicher Kompetenz, Sprachkenntnissen und IT-Kenntnissen (Hard Skills) sowie Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit (Soft Skills) kommt es für Nora Dietrich auch noch auf weitere Punkte an. Insbesondere in Bezug auf das Kommunikationsgeschick sollten Mitarbeiter in HR „vor allem Storyteller sein“, denn die zu vermittelnden Nachrichten und Informationen müssen verständlich und erinnerbar sein. Gerade bei schlechten Nachrichten ist ausschlaggebend, wie diese vermittelt werden und wie man Mitarbeiter trotzdem motivieren kann. An dieser Stelle kommen auch Skills der Emotionsregulation ins Spiel. Darüber hinaus müssen Personaler lernen, Grenzen zu setzen und sich nicht zu sehr zu involvieren. Hierzu gehören Krisen- und Stresskompetenz, die viele Personalverantwortliche auch für sich selbst nicht besitzen.

Zu den Hard Skills gehören zusätzlich analytische Skills, Datenkompetenz sowie die strategische Perspektive, um die HR-Strategie insgesamt in die Business-Strategie einpflegen zu können.

Fazit: Gleichwertigkeit und Gesundheitsmanagement

Die wichtigsten Antworten auf die Frage, was HR braucht, lassen sich wie folgt auf den Punkt bringen:

  • HR braucht Wertschätzung – auch im Sinne von Eingebundenheit in Entscheidungen.
  • Auf die Gesundheit von Mitarbeitenden einzuzahlen, ist eine Investition in das gesamte Unternehmen.
  • HR-Verantwortliche müssen lernen, nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst einzustehen.

Darüber hinaus geht es im Vodcast auch um die Fragen, mit welchen Tabus Personaler in Bezug auf Mental Health brechen sollten, und wie man CEOs überzeugen kann, Mitarbeitende mehr einzubinden. Auch sind HR-Mitarbeiter häufig Einzelkämpfer. Nora Dietrich nennt Möglichkeiten, um dennoch ein Team-Gefühl aufzubauen, und die Zugehörigkeit zu stärken.

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